Exit
Dieses Werk entstand in einem dieser zauberhaften Momente, in denen dir das Leben ins Gesicht schreit: „Es reicht.“ Ich war durch. Komplett. Innerlich hohl, außen müde, einfach nur fertig. Mein Job hatte mir alles ausgesaugt, was irgendwie noch menschlich war. Wir hatten gerade die zweite Runde an Massenkündigungen hinter uns, aber das war nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste war: Da war nichts mehr. Keine Perspektive, kein Ziel, kein Licht am Ende. Nur ein leeres Büro mit schlechten Kalender-Sprüchen.
Und dann hat mein Körper das einzig Logische getan – er hat den Stecker gezogen. Komplett. Ich war zwei Wochen im Off. Schwindel, Erkältung, totale Erschöpfung, psychisch irgendwo zwischen Nirvana und Burnout-Endgegner. Ich dachte damals, ich bräuchte einfach nur ein bisschen Schlaf. Falsch gedacht. Was ich brauchte, war ein Ausweg. Ich hab’s nur noch nicht kapiert.
Was ich damals nicht wusste: Dieser Zusammenbruch war der Startschuss für alles, was du hier gerade siehst und liest. Und dafür kann ich mich vor allem bei meiner Frau bedanken.
Eines Tages schaut sie mich an und sagt: „Wir sind jetzt ein paar Jahre zusammen, und weißt du, was mir aufgefallen ist? Egal, wie beschissen es dir geht, egal, wie sehr du am Boden bist – es gibt eine Sache, zu der du immer wieder zurückkommst. Und die hasst du nie: Deine Kunst.“
Bumm. Da war’s. Die eine Wahrheit, die ich mir selbst nie zu sagen getraut habe. Ich hatte so viele Jahre damit verbracht, von einem Job in den nächsten zu stolpern – immer auf der Suche nach etwas, das ich nicht aktiv verachte. Irgendwas, das sich nicht wie inneres Verrotten anfühlt.
Aber das Einzige, das je Sinn gemacht hat – außer ihr – war die Kunst.
Und da wurde mir klar: Das war kein einfacher Breakdown. Das war mein EXIT-Schild. Leuchtend rot, nicht zu übersehen. Der Weg raus aus dem Hamsterrad.
Klar, es wird dauern, bis ich davon leben kann. Bis mich irgendjemand „erfolgreich“ nennt. Aber wenigstens weiß ich jetzt, wo mein Herz schlägt. Und wo dein Herz schlägt, da geht’s lang – immer.
Wenn ich aus all dem eins gelernt hab, dann das: Hör auf deinen Körper. Auf dieses kleine, nervige Gefühl im Bauch, das du ständig mit Meetings und To-Do-Listen übertönst. Es weiß, wenn du kaputtgehst. Es weiß, wann du lügst. Und manchmal? Zieht es die Notbremse – genau rechtzeitig.